Häusliche Gewalt
Häusliche Gewalt – mehr als nur „Familienstreitigkeiten“
Grußwort von Katrin Altpeter, Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Senioren Baden-Württemberg für die Festschrift anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Frauenhauses Calw, 2012 (Auszug)
„20 Jahre später ist das Frauenhaus Calw nach wie vor notwendig. Gewalt gegen Frauen ist auch heute noch ein großes gesellschaftliches Problem. Untersuchungen zufolge sind oder waren 40 Prozent der Frauen zwischen 16 und 85 Jahren in Deutschland körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt, überwiegend durch ihre Partner und im häuslichen Umfeld. Heute ist unbestritten, dass das Frauenhaus Calw einen unverzichtbaren Baustein der sozialen Angebote in der Region darstellt."
Gewalt gegen Frauen gibt es quer durch sämtliche Gesellschaftsschichten, Altersgruppen und Nationalitäten. In Familien oder Partnerschaften, in denen Kinder leben, sind diese immer auch Opfer von Gewalt. Auch wenn sie nicht direkte Opfer sind, sind sie dennoch als Zeugen der Gewalt mitbetroffen.
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter:
- physische Gewalt (alle Arten körperlicher Misshandlungen wie Schläge, Tritte, Verletzungen, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, usw.)
- psychische Gewalt (seelische Misshandlungen, zum Beispiel Beschimpfungen, Herabsetzungen, Erniedrigungen, Drohungen oder Isolierung)
- Ökonomische Gewalt (finanzielle Abhängigkeit, Verbot einer Arbeit nachzugehen, kein Kontozugang, usw.)
- Frauenhandel (Zwang in die Prostitution oder in illegale Beschäftigungsverhältnisse)
- Gewalt im Namen der Ehre und Zwangsheirat
- Strukturelle Gewalt und Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft